Wer hat sie nicht, die Erinnerungen an unangenehme Schultoiletten, bei denen so mancher lieber „durchgehalten“ hat, bis er wieder zu Hause war. Dank einer cleveren Initiative könnten solche Zustände bald der Vergangenheit angehören. Die BOGDOL Unternehmensgruppe hat in Zusammenarbeit mit einer Hamburger Schule ein Konzept entwickelt, bei dem die Tagesreinigung in Kombination mit fortlaufenden Qualitätsberichten dafür sorgt, dass die Schüler ein neues Bewusstsein für Sauberkeit in ihrer Schule entwickeln.
Projektleiterin ist Sandra Jacobsen, Prozess- und Objektmanagerin bei BOGDOL Gebäudemanagement. Sie erklärt, wie die Initiative ins Leben gerufen wurde: „Es gab eine Schule, in der die Schüler die Toiletten nicht wie vorgesehen nutzten, sondern eher als Pausenraum. Sie traten die Toilettenpapierhalter ab und ließen den Wasserhahn mit einem Handtuchpapier verstopft laufen. Das führte zu einer riesigen Überschwemmung, und da dachten wir, wir könnten hier den CleanManager einsetzen.“
CleanManager wird bei BOGDOL für die Durchführung digitaler Qualitätskontrollen verwendet. Jacobsen und ihr Team kamen auf die Idee, diese zu nutzen, um Vorfälle zu dokumentieren, die zusätzlichen Aufwand für die Reinigungskräfte verursachten. Letztendlich sollte die Protokollierung auch helfen, die Einstellung und das Verhalten der Schüler positiv zu beeinflussen.
Die Umsetzung der Tagesreinigung in der Praxis
An der Gesamtschule, wo viele Nationalitäten vertreten sind, ist es nicht immer einfach, alle an einem Strang zu ziehen. Daher hat das Team von Frau Jacobsen in Absprache mit der Schulleitung die Projektplanung mit dem Ziel vorgenommen, die Gesamtsituation sowohl für die Schule als auch für das Gebäudereinigungsunternehmen zu verbessern. Ein wesentlicher Teil dieses Plans war es, die Schüler in die Vorarbeiten der Reinigungsleistungen einzubeziehen und sie zur Übernahme von Mitverantwortung zu motivieren. Jacobsen erklärt: „Die Kinder müssen die Stühle hochstellen und die Fußböden fegen, sodass wir den Ablauf besser bewältigen können.“
Ein weiterer Schritt war der Einsatz von zwei festen Tagesreinigungskräften, die neben ihren normalen Tätigkeiten auch kontrollieren sollten, in welchen Klassenräumen die Vorarbeiten geleistet wurden. Jacobsen berichtet: „Dieses Protokoll übermitteln wir dann dem Kunden und können, wenn die Kinder es nicht gemacht haben, dies als Sonderleistung werten und bekommen es dann finanziert.“
Dies hilft auch der Schulleitung, da sie sich nun gezielt an die Klassen wenden können, die ihre Aufgaben nicht erfüllen.
Der schwierigste Teil der Umsetzung des Projekts lag in der Planung, berichtet Jacobsen: „Ich habe fast ein halbes Jahr gebraucht, um die Pläne auszuarbeiten, wann zu welcher Uhrzeit welcher Raum frei ist.“ Ein kluger Einfall des Reinigungsteams war, mithilfe von Magneten an den Türen zu markieren, ob ein Raum von den Tageskräften gereinigt wurde. Die Tageskräfte sehen im Laufe des Tages, welche Räume frei sind und gereinigt werden können. Befindet sich kein Magnet an der Tür, weiß die Abendreinigung, dass der Raum bereits sauber gemacht wurde. Jacobsen und ihr Team haben viel Anerkennung für ihre Arbeit erhalten: „Es läuft dort sehr, sehr gut. Der Schulbau ist begeistert und möchte das Konzept natürlich auch in anderen Schulen einführen.“
Respekt vor der Reinigungsleistung bei den Schülern
Ein wichtiger Effekt der Tagesreinigung: Die Schüler erleben hautnah, dass Sauberkeit Arbeit bedeutet. Bisher nahmen viele sie als selbstverständlich hin, da die Reinigung oft außerhalb ihrer Schulzeit stattfand.
Anfangs wussten die Schüler nicht, wie sie sich verhalten sollten, wenn gereinigt wurde. Doch mit der Zeit entwickelten sie Rücksichtnahme – etwa indem sie andere Toiletten nutzten, wenn gereinigt wurde. Durch kontinuierliche Rückmeldungen und Lehrerunterstützung ging der Vandalismus deutlich zurück. Zusätzlich motiviert ein Belohnungssystem für gutes Verhalten.
Selbst Jacobsen war vom Erfolg überrascht: „Ich hätte nie gedacht, dass wir so eine Veränderung hinbekommen.“ Die Flure sind sauberer, und Schüler verbringen ihre Pausen nicht mehr in Toilettenräumen, sondern in dafür vorgesehenen Bereichen.
Attraktive Arbeitsbedingungen für Reinigungskräfte
Die Tagesreinigung verbessert nicht nur die Schulhygiene, sondern auch die Arbeitsbedingungen der Reinigungskräfte. Die festen Tageskräfte sind bei den Schülern beliebt und übernehmen zusätzlich die digitale Protokollierung von Abweichungen.
Ein großer Vorteil: Durch die geregelten Arbeitszeiten – ohne geteilte Schichten – wird der Beruf attraktiver. Zudem erleichtert die Tagesreinigung die Planung für die Abendreinigung und sorgt für fairere Arbeitsbedingungen. Sonderaufgaben werden nun dokumentiert und als Zusatzleistung vergütet, anstatt stillschweigend erledigt zu werden.
Eine unerwartete Folge: Die Tageskräfte entdecken mehr Mängel im Schulgebäude, was den Hausmeister auf Trab hält – sehr zu seinem Leidwesen.
Wird das Projekt der Tagesreinigung erweitert?
Die Tagesreinigung ist in dieser Zeit zu einer Arbeitsform geworden, die immer mehr Zuspruch findet. Denn spätestens nach Covid-19 sollte die Wichtigkeit guter Reinigungsarbeit nicht unterschätzt werden. Zusätzlich bietet sie die Möglichkeit, den Reinigungskräften mehr Stellen mit stabilen Arbeitszeiten anzubieten. Dabei beschränkt sich dieser Vorteil nicht nur auf die Reinigung in Schulen. Den Erfolg der Tagesreinigung konnte BOGDOL bereits auch in Büroumgebungen erfolgreich demonstrieren.
Was die Tagesreinigung an Schulen betrifft, so rechnet BOGDOL mit einer Erweiterung des Projekts. Jacobsen erklärt: „Wir haben das jetzt erst in einer Schule umgesetzt, aber tatsächlich ist geplant, die Tagesreinigungen auf einige Schulen auszuweiten. Jetzt müssen wir nur noch die Belegungspläne erhalten, und dann geht es wahrscheinlich Schule für Schule weiter, weil wir damit wirklich einen riesigen Erfolg verzeichnet haben.“